© Porta Bavaria d.o.o. | info@turm-krk.de | www.turm-krk.de | Turm Krk - Urlaub in historischen Steinhäusern mit Panorama Blick

Kapitel 7

Die Expansion

Kauft es Jungs (von Matthias Reithmair)

Mittlerweile hat es sich im Dorf herumgesprochen, dass wir alte Steinhäuser vor ihrem Verfall retten, liebevoll restaurieren und diese dann vermieten. So war es nicht ungewöhnlich bei einem Urlaub auf Krk von Nachbarn zum Kaffee eingeladen zu werden und nebenbei ein altes Steinhaus angeboten zu bekommen. Wir waren gerade wieder mit Freunden im Winter 2015 auf Krk als ein Nachbar uns sein Haus aus dem Jahre 1850 zum Kauf anbot. Die Tochter des Besitzers zeigte uns das Haus. Wir waren mehr als begeistert von der Immobilie, da ihr Vater, der als Architekt sogar eine Zeit lang in Frankreich gearbeitet hatte, das Haus mit viel Liebe und in einem wunderschönen Stil hergerichtet hatte. Zum Abschluss unseres Treffens wünschte sich die Tochter den Blick ganz oben vom Turm (vom Balkon der Don Camillo) genießen zu dürfen. Dies konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Dort wurde bei einem traumhaften Sonnenuntergang auf den Kauf angestoßen. Es fehlte nur noch die finale Bestätigung des Vaters. Zwei Wochen später bekamen wir ganz überraschend allerdings eine kurze Nachricht, dass es mit dem Kauf doch nicht klappen sollte. In der Nachricht stand als Begründung nur "at least we are Croatians".

 

Es blieb keine Zeit sich lange darüber zu ärgern. Gleich beim nächsten Besuch an Ostern wurden wir uns bei einigen Schnäpsen mit dem Vorbesitzer von Don Camillo und Peppone einig seinen letzten Teil des Turms zu kaufen. Im Erdgeschoss konnten wir so endlich eine Putzkammer und eine große Werkstatt einrichten. Danach ging es Schlag auf Schlag. Beim Haus unserer Eltern in Barusici konnten wir noch ein Gartenstück hinzukaufen, da nun die Eigentumsverhältnisse geklärt waren. Ich plante ein kleines "Mobile Home", das so aussehen sollte wie das große, originale Steinhaus. Ein lokaler Anbieter baute und lieferte es uns nach Barusici. Es wurde auf den Namen "Kamenica" getauft, das so viel bedeutet wie "kleiner Stein".

 

Noch im selben Urlaub meldete sich eine weitere Nachbarin bei uns. Sie lud uns zum Kaffee ein und wir sollten unbedingt ihre zwei Appartements ansehen, die sie uns verkaufen wollte. Zuerst wollten wir gar nicht hingehen, doch sie ließ nicht locker. Die zwei Appartements befanden sich in einem alten Steinhaus mit Baujahr 1887 und hatten einen traumhaften Ausblick auf die Kvarner Region. Einzig unser eigener Turm ragte ein wenig in den Panoramablick auf das Meer (daher bekam das Haus von uns den Namen "Turmblick"). Dazu gehörte ein großer Garten, den man teilweise zu Parkplätzen umbauen konnte. Dies war für uns sehr attraktiv, weil wir schon seit über 5 Jahren vergebens auf der Suche nach Parkplätzen für den Turm und die Turmvilla waren. Bei dem Angebot war noch eine Garage dabei und zudem waren die Nachbarn eine Etage tiefer im Haus sehr herzliche Leute. Verdammt... aber, das würde sehr gut zu uns passen! Nur der Preis war noch zu hoch. Also trafen wir uns am nächsten Tag bei der Nachbarin zu Preisverhandlungen. Die Nachbarin sagte, sie sei sehr nervös und würde gleich zu Beginn Schnaps mit uns trinken wollen. Das konnte man natürlich nicht ausschlagen. Danach erzählte sie uns zwei Stunden lang, wie die Grundstücksverhältnisse aufgeteilt waren, welche Teile ihrem Onkel oder den Nachbarn gehörten, sowie die Geschichte des Steinhauses. Dazwischen gab es immer wieder Schnaps. Dieser half dabei, dass wir uns schließlich auf einen Preis einigen konnten und den Kauf per Handschlag und mit noch sehr viel mehr Schnaps besiegelten. Da der Erbauer des Hauses auch der Gründer des Hotels Kvarner am Malinska Hafen war und der Ausblick auf die Kvarner Region von den beiden Appartements so atemberaubend ist, nannten wir das große Appartement ihm zu Ehren "Kvarner". Das kleine Appartement wurde "Cres" getauft, weil es einen super Ausblick auf die Nachbarinsel Cres hat.

 

Einige Wochen später erhielten wir erneut wieder Nachricht zu dem Haus, das uns der Architekt vor einigen Monaten doch nicht verkaufen wollte. Es stand nun wieder zum Verkauf - zu den gleichen Konditionen. Einen Tag später hatten wir einen Termin bei unserem Banker um den Kreditvertrag für Kvarner und Cres zu unterschreiben. Im Scherz fragten wir ihn, ob er noch mehr Geld zur Verfügung hätte, weil sich die vorigen doch zum Verkauf entschlossen hatten. Daraufhin sagte er: ,,Kauft es Jungs, sonst beißt ihr euch wieder in den Arsch und das mit dem Geld, das kriegen wir schon hin". Na bravo, jetzt ging's richtig ans Eingemachte! Kurzerhand kauften wir dem Architekten das Haus ab und tauften es "Turmpalais". Während wir für die ersten 7 Appartements insgesamt 7 Jahre gebraucht hatten - also im Schnitt ein Appartement pro Jahr - standen wir jetzt vor der Herausforderung 6 neue Appartements in 6 Monaten, nämlich 2 Appartements im Turmblick, 3 Appartements im Turmpalais, sowie das Mobile Home Kamenica fertig zu stellen. Zum Glück hatten wir uns über die Jahre ein sehr gutes Netzwerk an Bauarbeitern und Handwerkern aufgebaut. So wurden z.B. die Betten, eine Küche und Eckbank von slawonischen Schreinern maßgeschneidert und geliefert. Bei den kleinen Möbeln, die auch ganz genau auf Maß passen sollten, mussten wir eine neue Taktik anwenden. Aufgrund der großen Anzahl baute ich unter anderem Nachttische selber, teils aus Baumscheiben teils aus Palettenholz gezimmert und schnitzte viele Garderoben. Zusätzlich brachten wir einen Großteil der Einrichtung mit Anhängern von Deutschland nach Krk. Als wir schon auf der Zielgeraden waren und die Bauarbeiten kurz vor Saisonbeginn abgeschlossen waren, bekamen wir eine dringende panische Nachricht von einem Handwerker von uns: Ein alter Mann sei gekommen und wollte gerade die Einrichtung des Turmpalais stehlen. Auf den mitgeschickten Fotos konnten wir erkennen, dass es der Vorbesitzer war, der sich noch einen Schlüssel eines Nebeneingangs behalten hatte. Weder die kontaktierte Tochter in Zagreb, noch die staunenden Nachbarn oder die herbeigerufene Polizei konnten den alten Mann daran hindern das Haus weiter auszuräumen. Erst der Hinweis unseres zukünftigen Gästebetreuers an den Fahrer des Lastwagens, dass er sich zur Beihilfe zum Diebstahl schuldig mache, führte dazu, dass der Lastwagenfahrer in den Lastwagen sprang und wieder Richtung Zagreb verschwand. Die Polizei nahm den Vorbesitzer zur Wache mit und unsere Handwerker räumten die Einrichtung wieder ein. Das war zu unserem Glück gerade nochmal gut gegangen! Damit auch die drei Musketiere von Krk ein Zuhause bekamen, wurden die drei Appartements des Turmpalais auf die Namen "Porthos", "Aramis" und "Athos" getauft.