© Porta Bavaria d.o.o. | info@turm-krk.de | www.turm-krk.de | Turm Krk - Urlaub in historischen Steinhäusern mit Panorama Blick

Kapitel 5

Auf gute Nachbarschaft

Kauft mein Haus und renoviert es so schön wie den Turm (von Matthias Reithmair)

 

Mittlerweile sind 3 Jahre ins Land gegangen und wir waren sehr zufrieden mit unserem Turm Krk. Jedes Jahr nahmen wir diverse Verbesserungen vor und waren so oft es ging vor Ort. Bei einem dieser  Wochenendausflüge nach Krk im Herbst 2009 lernten wir eine Nachbarin kennen, der das unmittelbare Nachbarhaus aus dem Jahr 1845 zwischen der alten Kapelle und unserem Turm gehörte. Bei einigen Gläsern Wein erzählte sie uns viel von der Geschichte des Ortes und des Turms, denn ihre Eltern bewohnten das Haus seit langer Zeit. Ihr Ur-Urgroßvater war der Pfarrer vom Ort (Sveti Vid) und baute sich 1845 sein Haus zwischen die alte Kapelle und den alten Turm. So war ihr Pfarrhaus und der Turm schon sehr lange Zeit miteinander verbunden, da z.B. der Kamin und die Wasserversorgung gemeinsam angelegt waren.

 

Da die Nachbarin in Österreich wohnt und nicht mehr sehr oft auf der Insel ist, bot sie uns das Haus zum Kauf an mit dem Wunsch, dass wir es genau so schön wie unseren Turm mit den beiden Appartements ,Don Camillo’ und ,Peppone’ renovieren. Zuerst wollten wir auf ihr Angebot nicht eingehen, doch unsere Freunde und Eltern haben uns zugeredet es zu machen, da die zwei Appartements mittlerweile zu klein geworden und fast immer ausgebucht waren. Bei einem weiteren Glas Wein wurden wir uns über den Kaufpreis einig und vermaßen gleich im Anschluss das Haus von Kopf bis Fuß.

 

Auf der Heimfahrt waren wir Feuer und Flamme und begannen die Renovierung und eine mögliche Zimmeraufteilung zu planen. Wir wollten unbedingt den Charme des alten Gebäudes behalten, moderne Technik verwenden und den begrenzt verfügbaren Platz optimal ausnutzen. Die Zwischenwände stellten sich als zu dünn heraus und mussten komplett entfernt werden. Auch die alte Decke aus Holz musste komplett statisch ertüchtigt werden. Sämtliche Strom- und Wasserleitungen wurden neu gemacht. Letztlich wurde das Haus bis auf die Steinmauern und das Dach grundsaniert. Dabei legten wir auf einen hohen Standard Wert und ließen sogar Fußbodenheizung verlegen, damit wir auch bei unseren Winterbesuchen auf der Insel Krk warme Füße hatten. Die Namen für die drei Appartements in dem alten Pfarrhaus waren auch schnell gefunden: Caspar, Melchior und Balthasar. Das Pfarrhaus tauften wir um in ‚Turmvilla‘. Der Stil der Wohnungen war mediterran mit einem ,Schuss’ Orient. So gab es in jedem Bad Aufsatzwaschbecken in unterschiedlichen Steinfarben, wie z.B. eine weiße Steinschale für den greisen König Balthasar.

 

Im Zuge der Sanierung wollten wir auch auf umweltfreundliche Energieversorgung umsteigen. So errichteten wir eine der ersten Solarthermie-Anlagen auf der Insel. Ein sehr guter Freund konzipierte die Anlage für uns und kaufte sie in Deutschland. Diese wurde dann auf zwei Anhänger verfrachtet und wir fuhren zum deutschen Zoll in München um die Ausfuhr genehmigen zu lassen. Was wir noch nicht wussten: Diese Fahrt sollte ein weiterer Ausflug in die brutale Bürokratie des Balkans werden. Zunächst ging die Fahrt mit der Anlage gut voran und so erreichten wir um Mitternacht die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien. Slowenien sollte die Ausfuhrgenehmigung erteilen, aber laut ausgestelltem Zollschlüssel in den Ausfuhrpapieren  war fälschlicherweise "Medizinisch-technische Geräte" vermerkt. Nach 1/2h erklärte uns der Zöllner, dass er uns trotz der falschen Angabe gewähren würde, da es sich nur um eine Ausfuhr handle. Weitaus schwieriger sollte jedoch die kroatische Einfuhr sein. Mitten in der Nacht diskutierten und debattierten wir stundenlang an der Grenze. Vorschlag war wir sollten alles stehen lassen und am nächsten Morgen wieder kommen - das wollten wir aber nicht. Nach Hinterlegung einer Kaution konnten wir um 3 Uhr früh endlich nach Kroatien einreisen. Um 8 Uhr ging es dann zum Notar um das Haus zu kaufen und nach Rijeka um die Anlage beim dortigen Hauptzollamt im Nachhinein korrekt verzollen zu lassen. Dies wurde auch nach einigem hin- und her bestätigt. Anzumerken ist, dass an allen drei Zollstationen, mit denen wir zu tun hatten, erstaunlicherweise keiner der zwei Anhänger je geöffnet und der Inhalt überprüft wurde - es wurden immer "nur" die Papiere kontrolliert.

 

Nachdem wir die Verzollung endlich korrekt abgewickelt hatten, ging es mit Verspätung an die Installation der Anlage - was aber wunderbar funktionierte. Diese nach deutschem Standard berechnete und ausgeführte Anlage konnte mit Hilfe der starken kroatischen Sonne neben der Turmvilla sogar auch die beiden Appartements im Turm mit Warmwasser versorgen.

 

Beim nächsten Trip nach Kroatien, 5 Monate später, sollte alles fertig sein und wir fuhren wieder mit Umzugswagen auf die Goldene Insel Krk. An der Grenze zu Kroatien haben wir eine SMS erhalten von unserem Architekten: "Es sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen." Dort angekommen standen wir vor einer Baustelle mit fünf Arbeitern und einer Kreissäge. Mit einem sofortigen Einzug wurde es somit nichts, also sind wir erstmal ab ans Meer. Ein guter Freund war Zimmerer und arbeitet jetzt als Rettungssanitäter. Er sollte an diesen Tagen unser wichtigster Mann werden. Am Strand durfte er als erstes einen Seeigel aus dem Fuß eines Freundes herausoperieren, später dann noch bei meinem Bruder die Schulter wieder einrenken, die er sich beim Lampen aufhängen ausgekugelt hatte und schließlich einen weiteren Freund wegen Hitzschlag behandelt. Abends räumten wir dann die Appartements Caspar und Melchior ein. Fertig waren wir mitten in der Nacht. Die Temperatur war mit über 30 Grad viel zu warm, so dass alle auf der großen Terrasse schliefen. Unser Rettungssanitäter verteilte noch Eisakkus zwischen die Schenkel und wünschte allen eine gute Nacht. Nach einem weiteren Arbeitseinsatz am nächsten Tag bei 38 Grad wurden die 3 Küchen eingebaut und die Appartements fertig eingeräumt. Am selben Abend erfolgte die Taufe der 3 Appartements auf ,Caspar‘, ,Melchior‘ und ,Balthasar‘. Lustigerweise haben wir mit dem Kauf der Turmvilla es auch geschafft die Adresse unseres Firmensitzes zu kaufen - wie wenn wir das schon vorher gewusst hätten ;-)